Am späten Abend des 23. August 2011 ist der "Alte Fritz" von uns gegangen. Er war uns Heimat, fütterte und tränkte uns, ließ uns zu Doppelkopf- und Dartexperten werden, machte uns stolz auf unseren eigenen "Blauen Salon". Jetzt geht er. Ein Abschiedsbrief.
Lieber Alter Fritz,
heute gehst du für immer von mir. Nach etwa 50 Jahren hat es dich niedergestreckt. Du bist anscheinend nicht mehr fit genug für die Zukunft gewesen. 16 Jahre waren wir, der Fanclub und du, verheiratet. Unsere Ehe war nicht immer einfach, aber sie war fest und segensreich.
Wenn ich an die vergangenen Jahre mit dir zurück denke, dann denke ich an Fußball. An Schalke. Denn du warst für mich ein Ort, an dem ich mich meinem größten Hobby hingeben konnte. Schon mit dem Blick auf die Eingangstür wurde mir klar: Hier betrete ich eine Kneipe, die Fußball atmet. Der Ball über dem Türbogen kündete davon. In dir verfolgte ich große Fußball-Feste, von dir aus setzte ich mich hunderte von Malen mit einem, zwei, drei, sieben Bussen in Bewegung, um unser gemeinsames Kind, den FC Schalke 04, zu sehen. Du warst 16 Jahre lang mein Auslauf- und mein Zielhafen. Jetzt ist es aus.
Mit dir geht eine Eckkneipe, die zu diesem Viertel dort an der Anfahrt zum Stadtberg einfach dazu gehört - wie der Senf auf die Kutte. Mit dir geht der Geist einer Wohngegend, die eine Eckkneipe heute offenbar nicht mehr tragen kann. Mit dir geht der Horst, aus dem die Emspower-Falken gen Gelsenkirchen-Buer fuhren, um dort über dem Parkstadion und der Arena zu kreisen. Mit dir geht der Donnerstags-Anlaufpunkt für Blau-Weiße aus Rheine und Umgebung, die Schaltzentrale für Touren und Ticketing zu den Schalke-Spielen in Deutschland und Europa. Mit dir geht die Heimstatt des Schalke-Burgers.
Ich habe zwar eine neue Heimat gefunden, in der ich mich auch wohl fühle, lieber Fritz. Aber dich werde ich nie vergessen. Dir, my home of football, ein herzliches Glückauf!
Dein dir ewig im Geiste verbundener Fanclub Emspower Rheine 1991 e.V.
(verfasst von Tobias Weckenbrock)