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Aufgalopp! Und was kommt nach der Vizemeisterschaft?

Eindrücke vom Training am 19. Juli (Bericht und weitere Fotos s.u.)

Unser Beobachter Tobias war am 19. Juli beim Training der Profis auf dem Berger Feld. Was darf man von unserer Mannschaft in dieser Spielzeit erwarten? Eine Frage, die man sich jetzt - nach der WM, nach der Sommerpause - endlich stellen kann. 

Wer als Vizemeister in die neue Saison startet, der kann sich nach reiner Tabellenlage nur in einer Weise verbessern: Er wird Meister. Bei aller Freude über eine vergangene Saison, bei all dem Stolz auf die Mannschaft, die zwar nicht brillierte, aber funktionierte - das wäre absolut vermessen. Schalke 04 ist mit dem Team kein Kandidat für den Titel. Aber es gibt viel mehr als die Tabelle, das etwas über Erfolg oder Misserfolg einer Saison aussagt. 

(1) Die Tendenz: Im vergangenen Jahr haben wir einen sehr deutlichen Aufwärtstrend im Vergleich zu den Vorjahren gesehen. Die Mannschaft intakt, der Trainer akzeptiert, nein, besser gesagt hochgeschätzt, einzelne Spieler deutlich stärker als zuvor, einige weniger (Naldo, Caligiuri) weit über dem, was man erwarten durfte, dazu im Pokal weit gekommen, im Derby einen 0:4-Rückstand ausgeglichen und alle außer die Bayern in der Abschlusstabelle hinter uns gelassen. Perfekt! Dazu eine Baustelle auf dem ganzen Berger Feld, das sich zu einem viel besseren, viel professionelleren Stützpunkt für den drittgrößten Sportverein Deutschlands entwickelt. 

(2) Die Stimmung: Es wirkt, als sei der ganze Verein im Aufbruch. Wir haben einen neuen Ausrüster - das ist nur ein Detail. Wir haben einen Trainer, der nicht nur Kompetenz und Autorität, sondern eine positive Begeisterung, eine Freude ausstrahlt. Das gleiche kann man vom Manager, unserem Vorstand Sport Christian Heidel, sagen. Er ist kompetent und strahlt das aus, er lässt sich nicht von außen um den Finger wickeln, hat die entscheidenden Baustellen im Blick und macht seinen Job umfassender als Horst Heldt, eher wieder in einer visionäreren Art und Weise wie ein Rudi Assauer.

(3) Der Kader: Kürzlich war zu lesen, dass inzwischen mehr als 90 Prozent der Vertragsspieler ihre Verträge durch und mit Christian Heidel gemacht haben. Seine Handschrift ist jetzt sichtbar. Es ist nicht so, dass er auch mal Fehlgriffe bei seinen Verpflichtungen haben darf und haben wird, aber die Quote mit ihm in der führenden Rolle ist bisher vielversprechend. Zuletzt haben in Max Meyer und Leon Goretzka zwei Spieler den Club verlassen, die sich weiter entwickeln wollten. Bei dem einen scheint dieser Plan realistischer als bei dem anderen, aber das warten wir einfach mal ab. 

 

Es gibt aber auch Dinge, die die kommende Saison schwieriger machen als die vergangene: 

(1) Die Doppelbelastung: Es sei mal dahin gestellt, wie lange und wie erfolgreich wir in der Champions League mitmischen. Aber klar ist: Der Spielrhythmus wird von Sa-Sa-Sa-So-Sa-Fr (beispielhaft) auf Sa-Mi-Sa-Di-So-Sa-Mi... wechseln. Die Mannschaft wird montags oder dienstags in Flieger steigen (mindestens dreimal) und reisen. Sie wird sich montags mit dem Gegner für den Dienstag beschäftigen und erst wieder donnerstags mit dem Gegner fürs Wochenende. In der vergangenen Saison war die gezielte Vorbereitung aufs nächste Spiel viel länger. Auch die Psyche wird auf die Probe gestellt: Wie stellt sich ein Profi (jeder einzelne Profi) auf das Auswärtsspiel am Sonntag in Wolfsburg ein, wenn er weiß, dass er am Mittwoch drauf beim FC Barcelona antritt? Und wie wird das Spiel daheim gegen Freiburg am Wochenende danach? (beides beispielhaft) Eine neue Herausforderung fürs Trainer- und Führungsteam.

(2) Die Gegner-Haltung: Schalke 04 tritt als Vizemeister gegen seine Gegner an. Allein das wird die Mannschaften zusätzlich motivieren, gegen die Besten nach den Bayern zu bestehen bzw. sie sogar zu besiegen. Und wenn das nur für das letzte Prozentchen mehr Motivation sorgt...

(3) Die Erwartungshaltung: Schalke-Fans sind Träumer. Und es ist nicht auszuschließen, dass sie durchdrehen, wenn das Team nur mittelmäßig spielt oder dastehen wird. Dabei ist die Mannschaft immer noch eine im Umbruch, eine, die lernt, eine, die der Trainer noch formen muss. Zumal Stützen wie Meyer und Goretzka nicht mehr im Kader sind. Eine möglicherweise schnelle Krisenstimmung könnte fatale Folgen haben. Vielleicht gibt aber der Höhenflug aus der vergangenen Saison ein bisschen Vertrauensvorschuss, der nicht gleich nach zwei oder drei Niederlagen in Folge aufgebraucht ist. 

Fazit: Abwarten! Freuen wir uns drauf! 

Vom Training am Donnerstag, 19. Juli, das unser Webmaster Tobias beobachtete, bleiben ein paar Eindrücke hängen:

<link internal-link internal link in current>(Hier geht es zur Fotogalerie)

Die Einheit, die um 10.30 Uhr auf einem der neuen Rasenplätze (einst der Vorplatz und der Standort der Haupttribüne des Parkstadions) stattfand, war die erste, an der Bene Höwedes teilnahm. Sie begann mit einem Warmlaufen, bei dem Bene neben seine Kompagnon Johannes Geis die Runden lief. Dann gab es verschiedene Trainingsformen, bei denen vor allem die Haupteinheit beeindruckte: Mit sehr viel Tempo standen sich acht gegen acht (bei nur einem Torwart) auf einem Halbfeld gegenüber. Es ging darum, Pressing und Gegenpressing bei Angriffen unter sehr großem Gegnerdruck einzustudieren. Interessant war, dass immer drei oder vier Profis dabei nur zuschauen durften, damit die Zahl aufging - und Bene Höwedes stand lange draußen, während Geisi sehr viel Spielzeit als zentraler Spieleröffner genoss. Ein Fingerzeig? Rund 200 Fans und ein paar Journalisten verfolgten das knapp 100-minütige Geschehen bei 25 Grad und leichter Bewölkung mehr oder weniger aufmerksam. Es waren auch sehr viele Kinder darunter: Ferienzeit. Nach der Einheit nahmen sich viele Spieler noch viel Zeit für Autogramm- und Selfie-Wünsche. Amine Harit wollte zwei Jungs eine Fußballschuhe nicht schenken, nach denen sie ihn fragten, Bene und Ralle waren besonders lange draußen und der Trainer rauschte vorbei und rief: "Sorry, ich habe heute keine Zeit - habe jetzt direkt einen Interviewtermin drinnen." Mal abwarten, wie lang Bene noch mit dem Team trainieren wird - hoffentlich hinterlässt das Hin und Her um seinen Wechsel keine Blessuren am Rest-Team.