Diese Auswärtsfahrt ist wohl diejenige in der Fanclubgeschichte, über die am intensivsten berichtet wurde: Nach der Rückfahrt von unserem Gastspiel beim FSV Mainz 05 schrieben einige von Angst und Schrecken. Dabei war alles halb so wild – und deswegen wird es höchste Zeit, das zu beschreiben: So war die Fahrt des SFCV-Bezirks 3 und Federführung von Emspower Rheine wirklich.
Wir hatten uns vorab über eine Anfrage gewundert: Ein Reporter der Sportbild wollte in unserem Auswärtsbus mitfahren. Um mit uns Fans ins Gespräch zu kommen. Was stört und besorgt die Schalker? Was ist in der Fanszene des Vereins los? Wie stehen die, die so loyal wie möglich zu ihrem Club stehen sollten, wirklich zu ihm?
Themen gab es ja genug: Schalkes Schulden. Schalkes sportliche Talfahrt. Die Entlassung von Jahrhunderttrainer Huub Stevens. Die Übertragung der Verantwortung auf einen Neuling im Profigeschäft, der allerdings mit der B-Jugend sehr erfolgreich gearbeitet hat. Die Außendarstellung des Vereins. Die Arbeit von Manager Horst Heldt. Die Stellung von Clemens Tönnies. Der Viagogo-Streit. Ultras. Pyrotechnik im Stadion. Stadionverbote. Die Erfolge in der Champions League. Unheimlich viele Themen, die es zu besprechen gab – und die wir gerne mit einem Journalisten besprechen wollten, um unsere Gefühlslage nach außen zu transportieren.
Darum stimmten wir der Anfrage zu und ließen zwei Mann an Bord: einen Fotografen und einen Reporter. Wir unterhielten uns auf der Fahrt intensiv über all diese Themen. Wir veranschaulichten die Probleme, wir diskutierten unsere Meinungen. Und am Ende fanden wir einen Bericht, der nur eines zum Thema hatte: die etwas turbulente Rückfahrt.
Denn nach dem 2:2 in Mainz, das einen neuen Trend aus der sportlichen Krise heraus andeutete, auf der Rückfahrt ins Münsterland, geschah etwas unvorhergesehenes, das schnell in den Medien die Runde machte: Wir wurden angegriffen. Als wir die A3 verließen, um auf einem Rastplatz eine kurze Pause einzulegen, erspähten uns Fans des FC Augsburg, die hier Rast machten. Unser Bus rollte im Schritttempo, als eine Horde Fans plötzlich pöbelte und auf den Bus losstürmte. Die Augsburger waren aggressiv, hämmerten und traten auf den Bus ein und warfen Gegenstände, unter anderem eine Bierflasche. Dabei traf eine Flasche eine Scheibe des doppelt verglasten Reisebusses. Die äußere der beiden Scheiben ging zu Bruch.
Unser Busfahrer reagierte besonnen und goldrichtig: Er fuhr weiter. In die Gefahr, beim Aussteigen weiter angegriffen zu werden, wollten wir uns nicht begeben. Wir riefen die Polizei und hielten später an. Dort checkten wir in Ruhe den Schaden und atmeten einmal tief durch.
In der Sportbild wurde daraus ein Höllen-Trip. Von Schreien überall, von Angst und ängstlichem Zusammenkauern auf dem Gang des Busses war zu lesen. Ein vermeintlich getätigter Ausspruch „Die wollten uns töten“ wurde zitiert. Alle, die dabei waren, können bestätigen, dass es anders war. „Beim Hooligan-Angriff saß ich im Schalke-Bus“ ist auf der Titelseite der Zeitschrift zu lesen. Dramatisiert ist das.
Heute schmunzeln wir darüber und sagen: Hurra, wir leben noch! Die Tour war übrigens alles in allem klasse: Die mitgereisten Fanclubs haben sich bei uns bedankt, wir fahren demnächst gerne auch bei ihnen an Bord mit.
Ein großer Dank geht übrigens an den freien und von Sportbild engagierten Fotografen Moritz Müller, der sehr nett war und uns jetzt auch noch seine besten Bilder zur Veröffentlichung auf emspower.de zur Verfügung gestellt hat. Ein herzliches Glück auf – und: Du bist jederzeit herzliche eingeladen, wieder in unseren Bus einzusteigen.
Moritz Müllers Fotos von der Tour: <link internal-link internal link in current>hier.
Die Augsburger Allgemeine hat sehr ausgewogen über den Vorfall berichtet. <link http: www.augsburger-allgemeine.de sport fc-augsburg fca-fans-attackieren-schalker-bus-id24101241.html _blank external-link-new-window external link in new>Hier und <link http: www.augsburger-allgemeine.de augsburg sport dann-hat-es-geknallt-id24138791.html _blank external-link-new-window external link in new>hier sind interessante Artikel. Die Berichterstattung der Sportbild ist online nicht zu finden.