FC Schalke 04 FanclubEmspower Rheine e.V. 91

Magie in Madrid oder: Was uns immer wieder treibt

Ein Fußballspiel - Elf gegen Elf und die Summe aller Tore? Weit gefehlt: Dass ein Fußballspiel mehr ist, haben einige Emspoweraner in Madrid erlebt. Eine Tour, Balsam für die Schalke-Seele. Und das trotz einer 1:3-Niederlage. 

Der Unterschied im Fußball der beiden Mannschaften, der im Endergebnis von 2:9 eigentlich recht gut zusammengefasst ist, trat in seiner Bedeutung bei dieser Reise weit in den Hintergrund hinter einem Schalke-Tag, der gezeigt hat, wie großartig der Fußball insgesamt sein kann. Es macht einen stolz zu sehen, mit welcher Leidenschaft und Freude die Anhänger des Kumpel- und Malocherclubs in Spanien aufgetreten sind: gewaltfrei, fröhlich, geeint in der Liebe zu diesem magischen Club. Ein geringes, gerade angemessenes Polizeiaufgebot in der Stadt begleitete das Schalke-Erlebnis: Die netten Herrschaften räumten uns für den Marsch aus der Innenstadt zum Stadion den Weg frei und verfolgten das Geschehen ganz in Ruhe, gelassen, unaufgeregt.

Und dann dieser Auftritt im Stadion: ein Support über die kompletten 90 Minuten, der vieles in den Schatten stellt. Wieder ist es nach dem Spiel so, dass wir die Fußballwelt staunend zurück gelassen haben ob der grandiosen Unterstützung von den Rängen, die in der Summe der zwei Spiele (2:9 halt) so gar keine echte Rechtfertigung fand. Dabei hat vielleicht sogar - so bitter es war - geholfen, dass das zweite Spiel nach dem 1:6 vor drei Wochen nun ohne Wert war: keine Anspannung, keine Rechnereien im Kopf – es ging um nichts. Oder anders und näher dran an der Wahrheit: Es ging nicht um ein Fußballspiel, sondern um das Ausleben einer innigen Liebesbeziehung.

Klar, das 5:2 vor zwei Jahren in Mailand, das war ein ganz besonderer Moment in der Geschichte von Schalke 04. Ein großer Gegner, ein großes Stadion - und dann auch noch ein großer Triumph. Aber unsere Leidenschaft erlebt ihre volle Ausprägung nicht im Triumph, sondern in der Niederlage. Schalke ist kein Gewinnerclub, wir Schalker sind keine Schalker des Erfolgs wegen. Der Verein hat einen Mythos, der gespeist ist durch die Erfolge in seiner Geschichte, aber der lebt durch seine verlorenen Schlachten. Wir gewinnen gern, schon klar, und so schlecht steht es mit dem Sieg-Niederlage-Verhältnis ja nun auch nicht in den vergangenen Jahren. Aber die wahre Pracht scheint in der Niederlage - so wie an diesem atemberaubend schönen Frühjahrstag von Madrid.

Was bewegt uns, immer wieder dabei sein zu wollen, wenn Schalke 04 bei den großen Klubs Europas spielt? Was treibt uns, zwei, drei, vier Tage Urlaub zu nehmen, Flüge zu buchen, auf ein Ticket zu hoffen, ein Hotel auszubuddeln, das strategisch und preislich günstig liegt? Die Antwort ist recht einfach: Es ist wie eine Klassenfahrt, ein Zusammentreffen mit Leuten, die man immer nur dann sieht, wenn man mit Schalke durch die Welt reist. Die gleichen Gesichter, die gleichen Gespräche. Man spricht sie gerne aus, diese Fußball-Fachsimpeleien oder diese Nonsens-Gespräche, die das Erlebnis rund machen. Es ist ein großer Spaß, sich in seinen Vereinsfarben in das wuselige Leben europäischer Metropolen zu mischen und Karnevalsstimmung zu verbreiten. Es ist magisch, diese Arenen, die man aus dem Fernsehen kennt, aus ganz anderer Perspektive und in echt zu erleben. Es ist wundervoll, die eigene Elf genau dort würdig zu supporten.

Man trägt das S04-Signet mit Stolz auf der Brust. Stolz auf den geilsten Club der Welt – unser Schalke. Eine Liebe, die niemals endet.

Philosophiert von Tobias. <link internal-link internal link in current>Mehr Bilder vom Marsch, vom Spiel am Abend, vom Tag danach und von der Stadiontour in Bernabeu.