FC Schalke 04 FanclubEmspower Rheine e.V. 91

Michael Mülder: "Davon sind wir noch ganz, ganz weit entfernt" (1/4)

Wie geht es weiter mit dem Fanclub Emspower Rheine in dieser nach wie vor vom Coronavirus geprägten Zeit? Vorstandsmitglied Michael Mülder hat nicht allzu große Hoffnung, dass bald alles wieder gut ist. Im ersten Teil des <link https: www.emspower.de news meldungen article das-grosse-emspower-sommerinterview.html external-link-new-window external link in new>großen Emspower-Sommerinterviews geht es um die nicht immer reibungslose Zusammenarbeit mit dem FC Schalke 04 wegen Kompensationsgutscheinen, um seine große Hoffnung und eine ganz persönliche Ersatz-Droge.

Michael, alle Bundesliga-Clubs haben Fußball-Pause. Und damit auch viele von uns. Du nicht. Was steckt dahinter?
Ich habe immer ein Auge auf Leeds United. Die spielen in der Championship, der englischen 2. Liga. Leeds United ist jetzt nach 16 Jahren oder 5907 Tagen wieder aufgestiegen. Die Zeit des Darbens ist vorbei. Demnächst heißt es für die Whites dann wieder Premier League.  

Wie sehr kann denn Leeds United dich trösten über das, was du in den letzten Monaten mit und bei Schalke erlebt hast?                                                                                                                              Ein bisschen. Das ist natürlich kein vollständiger Ersatz, aber man kann sich ja draußen Appetit holen - gegessen aber wird zu Hause. Ähnlich würde ich umschreiben, wie ich zu Leeds und Schalke stehe. Es macht zurzeit natürlich als Leeds-United-Fan riesig Spaß: Da ist der Aufstieg, der Erfolg nach so langer Zeit - das ist dann schon was anders als die letzten Monate, die wir auf Schalke erleben und erleiden mussten.

Ich muss dich enttäuschen, wir müssen über Schalke reden (lacht). Da ist unheimlich viel passiert, was uns allen ziemlich gestunken hat. Klar, das Coronavirus spielt da eine große Rolle. Was ist für dich die fieseste Erinnerung der vergangenen Monate?
Das ist gar nicht mal so einfach. Der Lockdown im März kam doch ziemlich plötzlich. Es war eine Zeit mit einer Lethargie und einer gewissen Apathie, weil die Ungewissheit unheimlich groß war, wie es weiter geht. Das Schlimmste im Nachhinein waren die finanziellen Probleme, die nun ans Tageslicht gekommen sind. Das hat sich auch bei uns Fanclubs bemerkbar gemacht beim Thema Ticket-Rückerstattungen.

Was heißt das genau? Ist es für Emspower Rheine oder den FC Schalke 04 alles zurzeit schlimmer?
(lacht) Deutlich für Schalke 04, wenn man sich die finanzielle Konstitution ansieht.

Ticket-Rückerstattung: Was bedeutet das für Emspower Rheine? Schalke 04 hat sich mit der Rückzahlung für verfallene Tickets ziemlich sperrig angestellt, oder? Vielleicht aus der Not heraus...
Das kann man nur unterstreichen. Wir hatten zum einen Tageskarten für die letzten vier Heimspiele offen stehen, die Dauerkarten, die im Besitz des Fanclubs sind und wo es eine anteilige Erstattung geben müsste, und die Derbykarten für auswärts in Dortmund. Das war großenteils sehr umständlich. Eine gewisse zeitliche Verzögerung war nachvollziehbar, weil ja sehr kurzfristig alles dicht machen musste. Das ist in Ordnung, aber man muss die drei Blöcke noch mal differenzieren: Nach drei Wochen sind wir bezüglich der Tageskarten informiert worden, Schalke ist da aktiv über die Fanbetreuung auf uns zugekommen. Wir haben das Modell gewählt, die Kosten zu einem späteren Zeitpunkt mit neuen Tickets verrechnen kann. Sehr umständlich in der Abwicklung - letztendlich waren es 60 Karten. Unser Ticketmanager musste 5 bis 6 Vorgänge durcharbeiten, um 60 Kompensationsgutscheine in 60 einzelnen E-Mails zu bekommen. Selber aktiv werden musste ich bei den Fanclub-Dauerkarten: Nachdem einen Monat lang nichts passiert ist, habe ich Schalke angeschrieben und eine anteilige Rückerstattung vorzumerken für uns. Auch da habe ich E-Mails bekommen mit Gutscheinen. Noch weiter nach hinten gezogen hat sich das mit den Derbykarten, wo wir über den Bezirksleiter des SFCV Dieter Brand nachhaken mussten, bevor da entsprechende Gutscheine an uns ausgestellt worden sind.

Unterm Strich also: Es war umständlich, aber für alle Auslagen gibt es zwar kein Geld, aber eine Gutschrift...
Genau das haben wir jetzt dokumentiert. Wir arbeiten daran, dass wir das bei den Tageskarten nun zu einem großen Gutschein statt zu 60 einzelnen machen lassen. Wir wollen keine Gutscheine für den Fanshop, sondern diese schon wieder für Karten einsetzen.

Fanclub-Mitglieder haben aber ihre Kohle von Emspower Rheine zurück bekommen...?
Ja, wir haben sämtliche vorab kassierten Gelder zurückerstattet, per Überweisung oder Cash, als das Vereinslokal wieder geöffnet hatte. Da sind wir wieder bei null bis auf zwei Ausnahmen.

Für die Karten-Käufer sind also keine Schäden entstanden außer dass sie so tolle Spiele wie das 0:4 in Dortmund nicht sehen durften...
Ja, bei uns im Fanclub wird sich das in der Jahresbilanz darstellen.

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Wie geht es denn Emspower Rheine sonst? Der Fanclubabend findet ja nun wieder statt. Was macht das mit dem Fanclubleben?
Das beschränkt sich tatsächlich auf den Fanclubabend, der in eingeschränkter Form wieder möglich ist. Ich bitte alle Mitglieder, ins LU-Eck zu kommen - das ist das, was uns bleibt. Wir vom Vorstand würden uns freuen, euch wieder zu sehen, aber auch die Wirtsleute, die ordentlich gelitten haben in der Zeit, in der sie schließen mussten. Das ist das Einzige, was wir momentan anbieten können.

Wie viele Leute dürfen dorthin denn kommen?
Der Fanclubabend ist mittlerweile wieder recht frei. Man hat Plexiglas an der Theke in der Kneipe, ansonsten sind wir da mehr oder weniger frei unter Einhaltung der Abstandsregeln. Und in eine Liste muss man sich wie sonst auch in der Gastronomie eintragen. Wir haben ansonsten keine Einschränkungen mehr. Wir sitzen wieder zusammen und reden uns die Köpfe heiß über Schalke...

Das macht ja nicht so viel Spaß... (lacht). Aber bleiben wir noch bei Emspower: Gibt es Austritte?
Das ist alles im Rahmen des Üblichen. Wir stehen 2020 bei minus zwei, das ist aber kein Unterschied zu den Vorjahren. Bei Beitragseinzügen bewegt sich immer was, wie jetzt auch im Juni. Wir haben aber keine eklatanten Auswirkungen gespürt.

Gab es denn Corona-Härtefälle, die um Aufschub der Beitragszahlungen gebeten haben... Stichwort: Härtefall-Antrag...?
Wir haben angeboten, dass man die Beitragszahlung schieben kann. Das lässt unsere Satzung ja zu. Wir haben darauf nur zwei Rückmeldungen bekommen. Die waren aber nicht in der Richtung, dass man das in Anspruch nehmen wollte, sondern einfach, dass man sagte: Tolle Sache, dass ihr das anbietet. Lob und Anerkennung für uns, dass wir das so gehandhabt hätten. Das hat uns natürlich gefreut.

Was ist deine große Hoffnung, dein Wunsch mit Blick aufs künftige Fanclubleben? Ein Spiel mit Zuschauern?
Der ganz große Wunsch ist, dass wir das wieder machen können, warum es uns eigentlich gibt: Gemeinsam im Bus zu sitzen, zum Spiel zu fahren, unseren Verein FC Schalke 04 zu feiern. Aber realistischerweise sind wir davon noch ganz, ganz weit entfernt. Das tut uns unheimlich weh, aber man muss davon ausgehen, dass das zumindest in diesem Kalenderjahr nichts mehr damit wird.

 

Das ist der erste von vier Teilen des großen Sommerinterviews 2020 mit Michael Mülder, Finanzmanager unseres Fanclubs. In den folgenden Teilen geht es um das Finanz-Desaster auf Schalke, die Rücktritte von Clemens Tönnies und Peter Peters, um Seilschaften im Vereinsinneren, das sportliche Desaster, die Torwartfrage, die neue Transferstrategie und ganz allgemein, wie die Zukunft auf Schalke aussehen könnte.

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