Warum seid ihr Schalker so? Diese Saison ist speziell: Der Fußball ist nicht immer attraktiv, einige Spiele auch richtig schlecht – und trotzdem ist die Stimmung im Stadion zurzeit unvergleichlich. Woran liegt das? Der Versuch einer Erklärung.
Warum sind wir Schalker so? Seit dem Spiel vom 17. Oktober, als wir gegen Hertha BSC 2:1 siegten, hat sich eine neue Art der Stimmung breitgemacht: In unseren Heimspielen hat sich seither ein Wechselgesang etabliert zu einer Zeit, in der es sonst auf Schalke oft eher ruhig war oder die Kritiker mit ihren Pfiffen lauter waren als die Unterstützer: Schalalaaalaaa. Schalalaaalaaa.
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Für Außenstehende kaum zu begreifen - denn es ist nicht bloß der Haufen Ultras (bedingungslose Unterstützung - oft verwechselt mit Dauer-Sing-Sang, egal wie oder was auf dem Rasen passiert). Bei solchen Spielen wäre es doch nur verständlich, wenn die Leute nach 80 Minuten frustriert nach Hause gingen, statt zu singen und zu tanzen. Auf Schalke aber, da ist zuletzt eine Stimmung, als stünde es 4:0 bei Fußball wie in einem Rausch.
Jahrelang war das auf Schalke auch so: In den “normalen” Spielen, den Alltagsspielen, kehrte oft nach drei Fehlpässen beim Stand von 0:0 der Frust ein, der sich in Pfiffen und Unmutsäußerungen von den Rängen Bahn brach. Es verunsicherte dabei schon mal den ein oder anderen eigenen Spieler, wenn wieder ein “Hach” durchs Stadion raunt, weil er den Ball nicht zum eigenen Spieler bringen konnte.
Jetzt ist es anders. Vielleicht nur eine Phase, aber eine, die Schalke mal wieder besonders macht. Das passt in die grundsätzliche Strategie und das Gefühl, das der Club seit Saisonbeginn versprüht: Es geht nicht um den unbedingten Erfolg, sondern darum, etwas aufzubauen. Mit Geduld, auf Schalke seit eh und je ein Fremdwort. Der Vorstand hatte mit dem Aufsichtsrat zusammen diesen Schwenk vereinbart, nachdem die Roberto-Di-Matteo-Ära ein absoluter Flop war. Danach wurde ein Trainer gesucht, der dieses Projekt voll mitträgt und lebt. Mit Andre Breitenreiter hat Schalke jemanden gefunden, der 100 Prozent für genau diese Strategie steht, als hätte er sie sich selbst ausgedacht. Arbeit mit jungen, entwicklungsfähigen Spielern, nicht mit fertigen, aber schwierigen Millionarios.
Schalkes Fans machen derzeit den Eindruck, als wollten sie diesen Weg mitgehen. Das geht aber vor allem deshalb so gut, weil die Ergebnisse dabei gut ausfallen. Schalke holte bis vor zwei Wochen unter dem Strich mehr raus, als es die spielerische Qualität rechtfertigen würde. Das ist jetzt seit wenigen Spielen anders: Mit den Niederlagen gegen Köln und dem Doppel-Flop gegen Gladbach ist etwas Ernüchterung eingekehrt. Aber die Wechselstimmung ist zurzeit noch stärker. Hoffen wir, dass es so bleibt, auch wenn die ergebnistechnische Talfahrt im schweren November (Derby, Bayern, Leverkusen) weiter geht.
Schalke ist anders. Schalke ist der geilste Club der Welt!
(Dieser Beitrag ist auch erschienen im Schalkeweb-Blog - <link https: schalkeweb.wordpress.com warum-seid-ihr-schalker-so external-link-new-window external link in new>schalkeweb.wordpress.com)