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Vorfreude! 7 Gründe für eine bessere Saison

Ist diese Jahreszeit nicht schön? Ende Juli, Anfang August: Die Sommerpause geht in die letzte Phase, der Transfermarkt kühlt ab, die 1. Hauptrunde im DFB-Pokal ist sehr erfolgreich bestritten - die Vorfreude auf eine frische, neue Saison! Bei Null zu starten ist ein gutes Gefühl. Dieses Gefühl wird auf Schalke in diesem Jahr dadurch verstärkt, dass sich viel getan hat im Sommer. An entscheidenden Stellen, in Köpfen und personell. Das sind 7 Gründe, warum in der neuen Spielzeit alles besser werden kann – wenn man sich auf diese zum Teil angekündigten Dinge einlässt.  

Ein wunderbar anmutender Trainer: Andre Breitenreiter, der neue starke Mann an unserer Seitenlinie, scheint neben hoher fachlicher Expertise ein guter Mensch zu sein. Einer mit Empathie und der Fähigkeit, eine Mannschaft zusammenzuhalten, zu begeistern, auf ein gemeinsames Ziel einzuschwören. Er wirkt in der Persönlichkeit einfach frischer und positiver als Jens Keller, hat mit dem SC Paderborn im Profibereich schon einmal etwas Großes erreicht – aber noch längst nicht alles. Er strahlt eine Motivationsfähigkeit aus. Die ging unserem Ex-Coach, der bei genauem hinsehen an eine Kaulquappe auf Koks erinnerte, offensichtlich total ab. Er steht auch für einen anderen Fußball-Stil, der eher auf Hurra als auf Absicherung abzielt – das passt zum Publikum auf Schalke und macht in jedem Fall mehr Spaß. Vorfreude!

Ein junges Team: Haben wir uns das nicht irgendwie alle gewünscht? Ein junges Team, gespickt mit vielen Jungs aus der Region oder sogar aus dem eigenen Nachwuchs. Max Meyer, Leroy Sane, Julian Draxler, Joel Matip, Leon Goretzka, Sead Kolasinac, Kaan Ayhan – sorry, aber muss man noch mehr Leute auflisten? Das ist ein Füllhorn an Lokalkolorit, an Identifikationspotenzial und weitaus besser als das, was wir in den letzten 15 Jahren auf Schalke hatten. In dem Wissen, dass diese Jungs auch Fehler machen dürfen - Vorfreude!

Ein altes Ziel abgelegt: Der Vorstand hat als Ziel nicht ausgegeben, Meister zu werden oder Bayern anzugreifen oder die Nummer 2 in Deutschland zu werden. Endlich! Jahrelang haben viele Schalker danach gelechzt, endlich diese verdammte Meisterschaft als Ziel abzulegen. Klar wollen wir alle Meister werden, aber wenn man wie bescheuert diesem einen Ziel hinterherrennt, dann verzettelt man sich. Machen wir es doch lieber wie die anderen: Nicht drüber reden, dass man Meister werden will, sondern es einfach machen. Davon sind wir zwar sehr weit entfernt - aber wir nähern uns dem ganzen von einer neuen Seite an. Vielversprechend - Vorfreude!

  

Ein neues Ziel gesetzt: Das neue offizielle Ziel heißt, die Fans auf Schalke wieder zu begeistern mit den Fußball-Tugenden, die es sehen will. Das ist total ungewöhnlich, es geht sonst immer um Platzierungen und Wettbewerbe. Das Ziel heißt: guter, ehrlicher Fußball – und der Erfolg stellt sich dann schon von ganz allein ein, wenn wir - Fans und Führung - ein wenig Geduld haben. Gut, Geduld und Schalke, das sind Dinge, die zusammengehen wie Wasser und Öl, aber man gibt ja die Hoffnung nicht auf… Ein Grund zur Vorfreude! 

Stinkstiefel abgegeben oder diszipliniert: Wenn in einem Korb voller Äpfel einer faul ist, dann kann man die anderen auch bald vergessen. Schalke arbeitet gerade daran, die faulen Äpfel auszusortieren, und lässt sich das einiges Geld kosten: Boateng ist der faulste Apfel, der hoffentlich bald den Verein verlässt (sicherlich mit Ablösemodalitäten und Vertragsvereinbarungen, die uns auch nächstes Jahr noch weiter mitbezahlen lassen). Dazu ist Felipe Santana ein fußballerischer Mitläufer, den keine Truppe braucht und der sich bei seinem Medizin-Check in Köln offensichtlich wirklich dämlich verhalten hat - mindestens aber unprofessionell. Sidney Sam muss sich wohl heftigst daneben benommen haben, aber spielt nach seiner „Begnadigung“ sicherlich nur auf Bewährung weiter für uns Fußball. Sicherlich war es ein teurer Management-Fehler, die Suspendierungen und Aussagen wie „Der spielt nie wieder für Schalke“ zu tätigen – zumindest verbilligt es zumindest Herrn Boateng bei der Weitergabe an einen anderen Club immens. Aber Hauptsache ist doch, er stört im Team nicht mehr. Insgesamt ist der Kader deutlich kleiner geworden, und zwar nicht durch den Verlust von Starkleistern. Bleibt ein Korb voller knackiger Äpfel - Vorfreude!

Eine Vorbereitung fast ohne Verletzungen: Unglaublich, wie uns in den vergangenen Jahren immer wieder schwere und langwierige und viele Verletzungen um die Ohren geschlagen wurden. Nie konnten wir in ordentlicher Besetzung eine komplette Vorbereitung auf die Saison spielen. In diesem Jahr hat man fast nichts derartiges gehört: Benni Höwedes fällt aus, ja, und Atsuto Uchida auch. Das ist kacke. Joel Matip und Felix Platte kamen als Rekonvaleszenten nach OPs etwas später, aber doch noch sehr früh zum Team und haben anfangs ein paar Tage "nur" individuell trainiert. Dann war Choupo etwa zehn Tage lang krankheitsbedingt außer Gefecht. Aber ansonsten liefen so gut wie alle voll mit, wenn man von den Junioren-Nationalspielern und unserem Abgang Jeff Farfán (Südamerika-Meisterschaft) absieht. Toi toi toi und klopfen wir auf Holz: Es könnte sein, dass das ein Grundstein ist für das Ende der Verletzungsseuche. Das macht Vorfreude! 

Ein schweigender Aufsichtsrats-Vorsitzender: Clemens Tönnies hat sich den Fehler eingestanden, sich zu sehr ins operative Geschäft eingemischt zu haben. Das tat er dann meist über seine offensichtlich kurzen Kanäle zu Bild und Sportbild, was wirklich teilweise vereinsschädigend war. Er meint es sicher gut, aber es ist nicht gut. Gut ist auch nicht, dass er Horst Heldt vor der versammelten Vereinsmitgliedschaft sagt, er werde nun aber an den vom ihm kurz vorher postulierten Zielen (siehe oben) gemessen. Na klar wird ein Leiter Sport an den (im besten Falle langfristig erhobenen) Ergebnissen gemessen, aber das muss man nicht sagen – denn es sagt nur eines aus: Wenn ich keine Ergebnisse sehe, schmeiße ich dich raus, mein Lieber! Wem hilft’s? Einzig dem Ausdruck der eigenen Machtstellung. Für alles andere inklusive Gesamtverein ist so eine Aussage total kontraproduktiv. Geschehen, vergessen. Nun nehmen wir Clemens Tönnies beim Wort und messen ihn selbst daran, ob er seine eigenen Vorgaben (weniger einmischen heißt für mich vor allem: nach außen die Klappe halten) hält. Wenn nicht, können wir ihn nächstes Jahr immer noch aus dem Aufsichtsrat herauswählen. 

Glückauf für eine erfrischend neue Saison! 

(Beitrag erschien in ähnlicher Form auch im <link https: schalkeweb.wordpress.com external-link-new-window external link in new>Schalkeweb-Blog unseres Webmasters Tobias.)