Trotz des Bundesliga-Abstiegs ist die Euphorie auf Schalke und die Zuneigung für unseren Mutterverein ungebrochen. Das zeigte sich in den ersten beiden Spielen dieser Saison beim HSV (3:5) und gegen den 1. FC Kaiserslautern (3:0) in weiten Teilen.
Die Mitgliederzahlen steigen weiterhin, der Dauerkartenverkauf wurde bei 40.000 Saisontickets gestoppt und innerhalb von nur zwei Stunden waren nach dem nur Vereinsmitgliedern vorbehaltenen Vorverkaufsstart alle verbliebenen 50.000 Tickets für den Heimbereich für die ersten acht Hinrundenspiele in der Arena vergriffen. Inklusive der Dauerkarten sind somit bereits 370.000 Plätze vergeben. Mehr als manch anderer Zweitligist in der gesamten kommenden Saison begrüßen dürfte. Alle Heimspiele der Vorrunde so gut wie ausverkauft. Fans, die noch kein Ticket haben, können nur noch auf Rückläufer der Gastvereine hoffen. Oder sich eben bei uns mit Busfahrt und Tickets versorgen. Ticket-Wahnsinn auf Schalke!
Ein Vorgeschmack, was die Knappen auch in der neuen Saison von ihren Anhängern erwarten können. Der Kartenverkauf zeigt, dass alle heiß auf die neue Saison sind. Dieser Zusammenhalt, der bei einem Absteiger alles andere als üblich ist, soll beim Projekt Wiederaufstieg zum Trumpf werden.
Der direkte Wiederaufstieg ist als klares Saisonziel unmissverständlich benannt. „Wir werden hart arbeiten und alles dafür tun, eine Mannschaft zusammenzustellen, die die Ambitionen hat, wieder aufzusteigen“, lässt Lizenzspielerleiter Gerald Asamoah keine Zweifel. Mit Zusammenhalt und Malocher-Mentalität möchte der S04 schnell wieder zurück nach oben, denn nur gemeinsam und geschlossen ist Schalke 04 stark.
Zum fünften Mal nach 1981, 1983, 1988 und 2021, muss Schalke trotz einer beeindruckenden Aufholjagd und starken Rückrunde die Bundesliga wieder verlassen und den bitteren Gang in die 2.Bundesliga antreten. Der zweite Schalker Abstieg innerhalb von drei Jahren ist ein herber Rückschlag auf dem angestrebten Weg zurück zu alter Größe. Anstatt das Revierderby zu spielen und Traditionsduelle gegen Gladbach, Köln und Bremen auszutragen, geht es nach Elversberg und Wehen.
Anders als nach dem Abstieg 2021 gleicht Schalke aber keinem Trümmerhaufen. Der Klub droht weder finanziell noch strukturell auseinanderzufallen, obwohl die Zwangsversetzung in die Zweitklassigkeit weitreichende Folgen vor allem für die Kadergestaltung und die nach wie vor trotz einer Lizenzerteilung für die 2. Liga ohne Auflagen angespannte Finanzlage mit sich bringt. Für den Spieleretat steht in der 2. Liga nur etwa halb so viel Geld zur Verfügung wie in der Bundesliga.
Mit André Hechelmann ist die Abteilung Kaderplanung in Person eines Sportdirektors verstärkt worden, nachdem der Kader nach dem Abstieg zu einer Großbaustelle mutiert ist, denn der eingeschworene Haufen, die erfolgreiche Mannschaft der Rückrunde, wird aufgrund zahlreicher Leih-Verträge und besonderer Vertragskonstellationen auseinandergerissen. Aus einer vielversprechenden Perspektive, Platz 8 in der Rückrunden-Tabelle, wird die Unsicherheit, ob der personelle Umbruch beim Traditionsverein aus dem Revier gelingt.