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Zurück zur Bahnhofsmission - Der Drang zur Rückbesinnung

Auf Schalke macht sich in der Fanszene eine sonderbare Stimmung breit: Nennen wir sie mal einen Drang zur Rückbesinnung. Das 3:2 gegen Stuttgart war ein sehr sichtbares Zeichen für diese These.

“Wir sind Schalker, asoziale Schalker. Wir schlafen unter Brücken oder in der Bahnhofsmission.” In den letzten 20, vielleicht 25 Minuten des sonderbaren 3:2-Sieges gegen das Tabellenschlusslicht VfB Stuttgart intonierten bestimmt 15.000 Schalker eigentlich nur noch dieses eine Lied. Und das durchaus stimmgewaltig. Einen alten Chant, der als Synonym für den Schalker Fan in den 80er-Jahren gilt.

Immer dann zu hören, wenn Schalke irgendwo auswärts auflief: So empfing einen als Schalkefan der Gegner. Wenn dieser Fangesang nun heute aus der eigenen Kurve kommt: Selbstironie. Und ein gutes Stück sozialer Protest gegen die Geschehnisse im Verein. Es ist ein Statement für den eingetragenen Verein, für Tradition, für Kumpel und Malocher, für ein Schalke der 80er, das in der Tat mit dem von heute nicht mehr viel zu tun hat.

Ein ähnliches Phänomen durfte man schon in der Vorwoche beim Auswärtsspiel in Mainz erleben. Da verließen zahlreiche Fans schon vor Spielende entnervt den Block und feierten hinter den Tribünen weiter. Da sangen sie “Wir sind die Fans, die am Bierstand stehen wenn du verlierst. Du spielst schlechter als der Club, Schalke, meine Sucht” und <link http: youtu.be fwec8a8l0lu _blank external-link-new-window external link in new>machten eine Polonäse.

In die gleiche Richtung geht <link http: schalke-news.de tschuess-schalke _blank external-link-new-window external link in new>dieser Blogpost von einem offensichtlich entnervten Dauerkarteninhaber, der öffentlich bekennt, dass er nach zig Jahren nun seine Dauerkarte an den Verein zurückgeschickt hat. Der Tenor seines Blogposts: Wo ist meine Leidenschaft geblieben? Das ist nicht mehr mein Schalke!

So drücken sich Fans aus, die nun, zu Zeiten des Misserfolgs, ihrem Unmut über die allgemeine Entwicklung Ausdruck verleihen wollen. Dabei geht es ganz sicher auch um Kritik an den handelnden Personen im Verein. Um die Art ihrer Verpflichtungen, und dabei sind sicher so teure Typen wie Boateng, aber auch der Trainer Di Matteo zu nennen. Tenor: Diese Art Mensch passt einfach nicht zu Schalke. Und der Manager Horst Heldt ist bei dieser Kritik mehr und mehr auch selbst einbezogen. Man kreidet ihm inzwischen zu viele Fehlkäufe -überteuerte Profis, die keinen Charakter, dafür aber viele Blessuren mitbringen – an.

Wohin entwickelt sich Schalke nun? Ist der FC Schalke 04 der nächste Club, der seine Fußballabteilung in eine Kapitalgesellschaft auslagert, um wirtschaftlich in der Lage zu bleiben, im Theater der großen mitzuspielen? Oder besinnt man sich auch in der Vereinsführung darauf, traditionelle Werte zu pflegen und Schalke nach wie vor als einen besonderen, einen etwas anderen Club zu erhalten? Vielleicht ging es den Fans heute wirklich um dieses “große Ganze” – vielleicht ging es aber auch einfach nur um einen kleinen Protest gegen einen Rückstand im Heimspiel gegen den Tabellenletzten. Man weiß es nicht so genau.

Was man aber weiß: In manchen Momenten hat der Schalker eine recht feine Antenne für das, was gerade um ihn herum geschieht. Ob das dem Erfolg hilft oder ihn eher gefährdet, ist unklar. 

Dieser Artikel erschien zuerst im Blog unseres Webmasters Tobias auf schalkeweb.wordpress.com.